Demokratische Rechte und Freiheiten werden zertrampelt
Die militärische Operation gegen Afrin wird von vielen Parteien, demokratischen und zivilen Organisationen und Bürgern kritisiert. Doch jeder Mensch und jede Organisation, die „Nein zum Krieg – Kein Mensch soll sterben!“ schreit, bekommt den ganzen Zorn des türkischen Staates und der AKP-Regierung zu spüren. Kritiker auf den Straßen oder in den sozialen Medien werden ohne Angabe von Gründen verhaftet und mundtot gemacht. Seit dem Beginn der Angriffe vor einem Monat ist die Zahl der Verhafteten auf über 1000 angestiegen. Somit ist seit dem Ausrufen des Ausnahmezustandes nach dem Putschversuch im Sommer 2016 die Ein-Mann-Herrschaft weitestgehend ausgebaut worden und demokratische und Menschenrechte werden mit den Füßen getreten.
Die prominenteste Verhaftung betraf den kompletten 12-köpfigen Vorstand des Türkischen Ärztebundes mit 200000 Mitgliedern,weil sie eine Erklärung veröffentlichten, den wir hier abdrucken:
„Wir Ärztinnen und Ärzte mahnen: Krieg ist ein durch Menschenhand gemachtes und die Gesundheit des Volkes betreffendes Problem, das der Natur und den Menschen schadet und das gesellschaftliche Leben bedroht. Jeder Konflikt, jeder Krieg verursacht körperliche, seelische, soziale und die Umwelt beeinträchtigende Gesundheitsprobleme, die unheilbar sind und führt somit zu einem menschlichen Drama.
Als Angehörige eines Berufszweigs, der den Eid auf die Erhaltung des Lebens abgelegt hat, treten wir stets für das Leben und für den Frieden ein. Der Weg zur Überwindung des Kriegs führt über die Errichtung eines gerechten, demokratischen, gleichberechtigten, freien und friedlichen Lebens und über dessen dauerhafte Sicherung. Nein zum Krieg! Frieden jetzt sofort!“ (Zentralrat der Türkischen Ärztekammer)