Vor 20 Jahren war es in Rostock zu den schlimmsten fremdenfeindlichen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte gekommen. Mehrere Tage lang wurden AsylbewerberInnen mit Unterstützung der AnwohnerInnen und ohne Eingriffe der Ordnungskräfte bedroht, beschimpft sowie tätlich angegriffen und es kam es zur Brandstiftung. Rund 150 Menschen im Gebäude konnten sich erst in letzter Minute retten.
Die Vorsitzende der Föderation der demokratischen Arbeitervereine (DIDF) Özlem Alev Demirel erklärt zu den Vorfällen in Rostock Lichtenhagen:
„Die Relativierung rechter Gewalt muss endlich ein Ende haben. Die Ereignisse von Rostock Lichtenhagen zählen zwar zu den schlimmsten fremdenfeindlichen Ereignissen der deutschen Nachkriegsgeschichte, doch sie stellen leider kein Einzelfall da. Die Brandanschläge von Solingen, Mölln und Rostock dürfen nie vergessen werden. Auch nach 20 Jahren sind solche rassistischen Übergriffe auf Menschen unentschuldbar.
Doch leider verstärkt sich mit den neusten Erkenntnissen über die NSU Mordserie der Eindruck, dass rechte Gewalt viel tiefer in Deutschland verwurzelt ist. Rassismus zu bekämpfen heißt nicht nur an Gedenktagen darüber zu reden. Jede Entschuldigung läuft ins leere, wenn nicht weitergehende Maßnahmen ergriffen werden. Gesellschaftliche Vorurteile müssen überwunden werden. Heute noch werden die meisten Asylsuchenden in Sammelunterkünften unter schlimmsten Bedingungen untergebracht. Dies muss endlich aufhören. Gleiche Rechte für Alle, ein offensives Vorgehen gegen rechte Gewalt und Aufklärung gegen Alltagsrassismus sind das Gebot der Stunde.
Ereignisse wie die Rostock Lichtenhagen vertiefen Vorurteile und schwächen das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft. Die Beste Antwort darauf ist das Zusammenleben zu stärken. Kein Fußbreit den Faschisten. Faschistische Vereinigungen und Parteien gehören verboten! Rassisten und Faschisten dürfen kein halt mehr in der Gesellschaft finden, auch deshalb heißt es am 1. September Nazis in Dortmund blockieren.“