In der Nacht zu Sonntag haben 50 Jugendliche zwischen 20 und 23 Jahren auf dem Stadtfest in Mügeln Menschen aus Indien angegriffen. Dabei wurden insgesamt 14 Personen verletzt. Zwei Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bei dem Überfall wurden rassistische Parolen gerufen.
Leider sind solche Bilder nichts Neues mehr. Es ist besorgnisserregend, wenn auf der einen Seite von steigender “rassistischer Gewalt” gesprochen wird und auf der anderen Seite solche Vorfälle verharmlost werden. Es findet eine Hetzjagd auf Menschen statt, wo Schaulustige daneben stehen und nicht einschreiten. Die Polizei trifft spät ein, obwohl im Vorfeld der Ereignisse Anzeichen und Warnungen für derartiger “Übergriffe” gegeben haben. Damit nicht genug, wird auch noch versucht das ganze zu relativieren. Menschen werden mit Parolen wie “Ausländer raus” gejagt und krankenhausreif verprügelt. Doch die Behörden und Ermittler sehen noch nach Tagen “Klärungsbedarf”. Keine “Rangelei” oder etwas Derartiges kann so eine Treibjagd abschwächen. Statt den Tatsachen ins Auge zu sehen, und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen, wird mit Floskeln und Beteuerungen versucht, von den wirklichen Ursachen abzulenken. Mügeln ist ein aktuelles Beispiel dafür, wohin es führt, wenn Migranten als Problemfälle dargestellt und durch immer weitere Gesetzesverschärfungen und Umgang behandelt werden. Die Verschärfungen stellen Migranten unter den Generalverdacht, „integrationsunwillig“ und gefährlich zu sein. Die Abschottungs- und Misstrauenspolitik führt nicht zu einem besseren Zusammenleben, sondern zu mehr Ausgrenzung, die ein Nährboden für Rassismus und Spaltung bietet. Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste und fordern alle Verantwortlichen auf, die Konsequenzen aus diesem Vorfall zu ziehen. Wie berechtigt die Forderung nach Verbot aller faschistischen Parteien und Organisationen ist, hat sich wieder einmal in aller Deutlichkeit gezeigt.