Was Istanbul an diesem 1. Mai erlebte, erinnerte an vergessen geglaubte Schreckensjahre. Damals wussten die Demonstranten, dass einige von ihnen den 1. Mai nicht überleben würden. Dass vor zwei Tagen keine Todesopfer zu beklagen waren, war einzig der großen Zurückhaltung der Gewerkschaften zu verdanken. Die Polizei ging mit massiver Gewalt gegen Demonstranten vor und schreckte auch vor Waffengewalt nicht zurück. Hierzu heißt es in der Pressemitteilung der DIDF:
„Ministerpräsident Tayyip Erdogan und seine AKP-Regierung sind weit weniger demokratisch als sie sich geben. Friedliche Demonstranten mit beispielloser Gewalt anzugreifen, ist weder demokratisch noch menschlich“, erklärt der DIDF-Vorsitzende Hüseyin Avgan. „Befreundete Journalisten in der Türkei haben auf Fotos festgehalten, dass die Polizei selbst vor Waffengewalt nicht zurückgeschreckt ist.“ Daher fordert die DIDF die Bundesregierung auf, den Vorfall zu thematisieren und Druck auf die Türkei auszuüben. Gleichzeitig ruft sie demokratische Kräfte in Europa auf, sich mit den Gewerkschaften und demokratischen Organisationen in der Türkei zu solidarisieren.
Die türkischen Gewerkschaften machten Erdogan und seine Regierung für die selten erlebte Gewalt verantwortlich. Dieser 1. Mai erinnerte mit seiner Gewaltorgie an fast vergessene Schreckensjahre, als regelmäßig Todesopfer am Tag der Arbeit zu beklagen waren. Der Generalsekretär der Gewerkschaft DISK Süleyman Çelebi bezeichnete das Vorgehen der Polizei als „Staatsterror“.
„Die Polizeigewalt am 1. Mai war der vorläufige Höhepunkt der arbeitnehmerfeindlichen Politik der AKP-Regierung“, sagt Hüseyin Avgan. „Die Gewerkschaften haben gestern bewiesen, dass sie sich nicht den Mund verbieten lassen und für ihre Rechte einstehen. Dabei werden wir sie unterstützen.“