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Journalismus unter Kriegsbedingungen

redaktion 28. Februar 2018    

FATİH POLAT *

Der Militäroperation in Afrin haben sie den Namen “Olivenzweig” gegeben. Angesichts der heutigen Bedingungen fragt man sich unweigerlich, was uns wohl erwarten würde, wenn sie den Namen “Weber-Karde” oder einer anderen Distelart gewählt hätten. Mit der Bezeichnung “Olivenzweig” wird suggeriert, die Operation hätte den Frieden zum Ziel. Andererseits werden Menschen festgenommen, weil sie sich in sozialen Medien gegen den Krieg und für den Frieden ausgesprochen haben. Zu diesen Festgenommenen gehören inzwischen auch Journalisten.

Die Vertreterin von Arti TV in Ankara, Sibel Hürtaş wurde zu nächtlicher Stunde in ihrer Wohnung vor den Augen ihrer zwei Kinder festgenommen. Um herauszufinden, was ihr vorgeworfen wird, schaue ich mir ihre Nachrichten in sozialen Medien an. Sie hat lediglich Nachrichten gepostet, in denen sie auf ihre Sendungen auf Arti TV zum Thema “Militäroperation gegen Afrin” hinwies – sonst nichts. Anscheinend störten sich gewisse Kräfte an den Aussagen ihrer Gäste, die sich gegen den Krieg ausgesprochen hatten und auch daran, dass Sibel diesen “Olivenzweig” nicht weiterreichen wollte.

Regierungschef Binali Yıldırım vesammelte nach Beginn der Militäroffensive Vertreter der 15 größten Medien, um ihnen vorzuschreiben, wie sie darüber zu berichten haben. Jetzt sehen wir, wie man mit denen umgeht, die sich nicht daran halten. Man führt also den Krieg nicht nur in Afrin, sondern auch gegen die wenigen Journalisten, die sich gegen diesen Krieg aussprechen. Wir leben in einer Zeit, in der fast alle Medien eines Landes den Krieg mit den Landesinteressen gleichsetzen. Wer anders denkt, befindet sich in einem medialen Feld, das von ihren kriegsverherrlichenden Kollegen vermint worden ist.

In den von ihnen formulierten Headlines heißt es: “Wir sind einmarschiert!”, “Wir haben zugeschlagen!”, “Wir haben bombardiert!” Chefredakteure von TV-Sendern und Zeitungen twittern quasi im Wettbewerb mit Generälen, was das Zeug hält. Da müsste es doch das Selbstverständlichste sein, zu fragen, ob die Kurden an den Grenzen zur Türkei wirklich eine Bedrohung für das Land darstellen. Genauso müsste es doch selbstverständlich und gestattet sein, in Erinnerung zu rufen, dass noch vor einigen Jahren der Vorsitzende von PYD, Salih Müslim, zu Gesprächen mit höchsten Vertretern des Staates in die Türkei eingeladen wurde.

In Kriegszeit ist das Verhältnis derer, die den Krieg beschlossen haben, mit den Medien dadurch gekennzeichnet, dass sie von den Medien erwarten, ihren beruflichen Auftrag den Interessen des Landes unterordnen. Und das ist der kritische Punkt: Kann man denn die nationalen Interessen dadurch sicherstellen, dass man die Journalisten als Waffen einsetzt? Warum sollen diejenigen, die den Krieg beschlossen haben, auch bestimmen, was Wahrheit ist? Die Menschheit wurde Zeugin von unzähligen Kriegen, die nicht im Interesse des jeweiligen Landes lagen und zum Tod und Elend für viele führten. Nicht zuletzt deshalb brauchen wir unabhängige Medien, die die richtigen Informationen herausarbeiten und an die Menschen bringen.

Die Nachricht ist keine Kugel und der Journalist keine Psitole. Journalismus ist aber eine Kraft, die stärker als die stärkste Kriegswaffe sein kann. Mit einer falschen Nachricht kann man einen Krieg auslösen. Mit einer richtigen Nachricht kann man aufzeigen, dass die Wahrheit außerhalb der Grenzen liegt, die mit dem Krieg gezogen werden. Auch dafür gibt es genügend Beispiele.

Heute werden Menschen festgenommen, die in sozialen Medien oder auf einer Antikriegsdemo sagen, der Krieg liege nicht im Interesse des Landes oder der Völker in der Region. Das wiederum zeigt, dass selbst die verbliebenen Freiheiten den Interessen des Krieges geopfert werden.

Sie geben dem Krieg den Namen “Olivenzweig”, der den symbolisiert. Andererseits verbieten sie quasi die Verwendung des Begriffs “Frieden”.

Ein Land, in dem sich niemand für die Wahrheit einsetzen darf, hat seine Gegenwart und auch seine Zukunft verloren. Und genau aus diesem Grunde dürfen die wahren Journalisten nicht zulassen, dass die Wahrheit dem Krieg geopfert wird. Wir müssen unsere Arbeit tun und die Wahrheit aufdecken, weil wir uns der Bevölkerung verpflichtet sehen. Sie muss dann das Ihrige tun.

 

  • Chefredakteure der Tageszeitung EVRENSEL
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