Frankfurter Rundschau – Jutta Ochs:
Ihre Jungfernrede vor dem Stadtparlament, „die kann ruhig kommen, am besten bald“. Zehra Ayyildiz, als Nachrückerin für Astrid Fischer neue Stadtverordnete der Fraktion der Linke im Römer, ist Neuling, aber nicht schüchtern. Und eine Ansammlung von Politikern, vor denen sie sprechen muss, die ist ihr auch nicht fremd. „Außerparlamentarisch“ ist die 47 Jahre alte Mutter von drei Kindern schon lange aktiv. Angefangen hat es in der DIDF, der Föderation demokratischer Arbeitervereine.
Zunächst in Nordrhein-Westfalen, da hat sie sich um Integration gekümmert. Seit 1985 in Frankfurt. Auch wenn sie als gebürtige Türkin ein besonderes Gefühl für die Probleme der Migranten habe, stellt sie klar: „Ich bin für alle da. Arbeitslosigkeit, Hartz IV, Bildungsmisere – das ist keine Frage der Herkunft.“ Nicht als Gastarbeiter, sondern um Erfahrungen für den familieneigenen Obst- und Gemüsehandel am Schwarzen Meer zu sammeln, ist der Vater einst nach Deutschland gereist. Er kam und blieb und ließ die Familie nachkommen. Zehra Ayyildiz‘ Integrations-Geschichte ist eine der erfolgreichen. Nach dem Abitur hat sie Anglistik und Romanistik studiert. Ein bisschen wurmt es sie aber, „dass der Abschluss fehlt“. Mit Mann und Kindern, von denen sie sich „sehr gut unterstützt“ fühlt, wohnt sie an der Grenze von Nieder-Eschbach und Bonames, nahe der Nidda. „Das ist viel Natur, schön für die Kinder.“