Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat Israel in ungewöhnlich scharfer Form für die Behinderung von Rettungskräften im Gazastreifen kritisiert. Nach einem Angriff auf Gazas Stadtteil Seitun habe die israelische Armee tagelang palästinensischen Sanitätern und IKRK-Vertretern den Zugang zu den Verletzten verwehrt. In einem Haus seien dort schließlich vier hungernde Kinder bei ihrer toten Mutter und mindestens elf weitere Leichen gefunden worden. „Sie waren zu schwach, um aus eigener Kraft aufzustehen“, berichtete das zur Neutralität verpflichtete IKRK am Donnerstag. „Das ist ein schockierender Vorfall“, sagte der für Israel und die Palästinensergebiete zuständige Verantwortliche des Komitees, Pierre Wettach. „Das israelische Militär muss von der Situation gewusst haben, half aber den Verwundeten nicht. Ebenso wenig ermöglichte es uns oder dem Palästinensischen Roten Halbmond, den Verwundeten zu helfen“, sagte Wettach. Die IKRK-Erklärung kritisierte dies als inakzeptabel.
Die israelische Armee erklärte zu den Vorwürfen, sie arbeite bei der Hilfe für Zivilisten mit internationalen Hilfsorganisationen zusammen und greife Zivilpersonen nicht absichtlich an. Soweit es ernsthafte Vorwürfe gebe, müssten sie „innerhalb der Grenzen des laufenden Militäreinsatzes“ nach Eingang einer formellen Beschwerde untersucht werden.