Am vergangenen Dienstag haben sich die gekündigten Beschäftigten der Krefelder VBL im Solidaritätshaus getroffen und folgende Presseerklärung verfasst. In den kommenden Tagen werden die KollegInnen über eventuelle Aktionen beraten.
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Seit Jahren bringen die Beschäftigten von VBL finanzielle Opfer, um die Firma und die Arbeitsplätze zu retten. Zuletzt haben sie 2002 auf Teile der Jahressonderzahlung verzichtet, drei Monate später wurden trotzdem über 20 Leute entlassen.
Ende 2006 wurde ihnen wieder ein Sanierungskonzept aufgezwungen, dass zwei Stunden Arbeit pro Woche unbezahlt bedeutete und die Jahressonderzahlung von 100 auf 75 % reduzierte. Für 2008 sollte die Jahressonderzahlung auf 50 % reduziert werden und die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden erhöht, aber nur 38,5 bezahlt werden. Dafür sollte es keine Kündigungen geben.Viele haben schon damals nicht geglaubt, dass das funktionieren würde. Seit Mai sind die Aufträge ganz gewaltig eingebrochen, vor allem im Futterstoffbereich, der Hauptproduktionsquelle der Firma. So wurde Anfang Juni zunächst verkündet, dass 35 Personen entlassen werden müssten. Nicht ganz zwei Wochen später war dann von 80, also einem Drittel der Belegschaft die Rede. Wenn nicht, dann gäbe es die Pleite, also Insolvenz.
In einem Rekordtempo wurden Sozialplanverhandlungen und Interessensausgleich verhandelt und seit dem 13. August sind nun 71 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen worden. Es ist im Moment unklar, ob es dabei bleibt oder noch mehr Leute entlassen werden. Aber die Auslagerung von Futterstoffproduktion aus Europa, der extreme Rückgang der Aufträge, die leeren Fabrikhallen, wochenlang stillstehende Maschinen deuten immer mehr an, dass der strukturelle Niedergang des Betriebes nicht mehr aufzuhalten ist. Auslagerungen nach Portugal, China, Korea und keine Steigerung in der Produktion technischer Textilien gehen weiter. Kapitalistische Globalisierung läuft nach dem Gesetz, dass menschliche Würde und Lebensrecht erst an letzter Stelle stehen.
Viele Kolleginnen und Kollegen glauben, dass die Kündigungen nicht mehr verhindert werden können. Um nicht dem weiteren Einbruch des Futterstoffs in den nächsten Jahren immer wieder Entlassungen folgen zu lassen, sollte jetzt eine radikaler Schnitt vollzogen werden: 80 Leute bei VBL, 60 bei ULM und 21 bei Devetex sollen entlassen werden. Damit soll Futterstoff endgültig nur noch Randprodukt werden und nur noch technische Textilien übrig bleiben.
Die Beschäftigten haben von den Plänen der Geschäftleitung erst sehr spät erfahren. Viele ältere Kolleginnen und Kollegen sind „angesprochen“ worden, ob sie nicht vorzeitig über eine Transfergesellschaft und Arbeitslosigkeit in Rente gehen wollen.“