Das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet am 6. Februar hat verheerende Schäden hinterlassen. Die unmittelbare Versorgung der Menschen und die Rettung derjenigen, die unter den Trümmern vergraben waren und sind, müssen in solchen Zeiten erste Priorität haben. Die Solidarität und Hilfe, die sich die Menschen gegenseitig geleistet haben, indem sie z.B. ihre Nachbarinnen und Nachbarn mit bloßen Händen aus den Trümmern befreit haben, hat viele Leben gerettet. Besonders da die türkischen Rettungskräfte der Katastrophenschutzbehörde AFAD in vielen Regionen erst nach Tagen Hilfe leisteten und noch immer mit zu wenig Kränen arbeiten und nicht alle Menschen gleichermaßen mit Zelten und Lebensmitteln versorgen.
Unmittelbar nach der Katastrophe haben sich Rettungsteams aus vielen verschiedenen Ländern in die Türkei begeben, um zu helfen. Aus Griechenland, Spanien, Aserbaidschan, Israel und vielen anderen Staaten wurden Teams geschickt. Auch aus Deutschland waren Hilfskräfte des THW (Technisches Hilfswerk) und von Nichtregierungsorganisationen vor Ort, um zu unterstützen. Auch wenn die Einsätze der deutschen Rettungskräfte vorerst beendet sind, haben die Organisationen angekündigt auch weiterhin helfen zu wollen. Der Großteil der Rettungskräfte besteht aus ehrenamtlichen Freiwilligen. Auch wenn das THW eine dem Bundesinnenministerium zugehörige Bundesanstalt ist, arbeiten 98 % dort freiwillig. Die Solidarität und Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte gibt uns allen und allen voran den Betroffenen Kraft und Zuversicht.
Was jedoch besorgniserregend ist, sind die Berichte, die die internationalen Rettungskräfte geben. So erlebten sowohl die armenischen, als auch die israelischen Rettungsteams rassistische Anfeindungen. Das Freiwilligenteam der israelischen „United Hatzalah“ hat die Türkei mittlerweile wegen Sicherheitsrisiken verlassen. Andere Teams, wie die aus Spanien, haben ebenfalls ihren Rückzug angekündigt, weil sie mit den Methoden der lokalen Rettungskräfte nicht einverstanden sind. So werden u.a. Baumaschinen bei den Bergungen eingesetzt, was allerdings lebensgefährlich für die Menschen unter den Trümmern sein kann. Die Rettungsteams kritisieren ebenfalls die späte und nicht ausreichende Hilfe, die von der türkischen Regierung geschickt wurde.
Wir als Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) bedanken uns bei den freiwilligen Rettungskräften für ihren Einsatz. Wir wissen, dass internationale Solidarität uns alle in dieser Zeit nur stärken kann. Gleichzeitig verurteilen wir rassistische Anfeindungen, denen Rettungskräfte ausgesetzt sind.