Zur Ermordung des 18-jährigen Kölners Salih Lazrag und zum Umgang mit dem Opfer erklärt die DIDF-Jugend:
Salih Lazrag wuchs in Kalk auf, ging dort zur Schule und wurde am 18. Januar dort getötet. Seit dem Tod von Salih herrscht im Stadtteil eine bedrückte Stimmung. An die Todesstelle werden immer noch Blumen niedergelegt und Kerzen gezündet. Kalker Jugendliche sind über den Tod ihres Freundes traurig. Sie sind aber auch über den Umgang der Politik, Staatsanwaltschaft, Polizei und den Medien über Salihs Tod wütend.
Wir sind entschieden gegen Gewalt, Raub oder ähnliche Taten, von wem sie auch begannen werden. Wir sind aber auch dagegen, dass Opfer zum Täter gemacht werden. Tage lang wurde in der Öffentlichkeit der Tod von Salih so dargestellt, als sei es ein Unfall.
Es geht hier nicht um nationale oder religiöse Zugehörigkeiten vom Opfer und Täter, sondern um die Aufklärung des Falles und gerechte und gleiche Behandlung von allen Menschen. Ist es nicht auffällig, dass noch vor ein paar Tagen fast jede kleine Schlägerei in den Medien hochgespielt wurde und viele Politiker für härtere Strafen für Jugendliche aufriefen, aber der traurige Vorfall in Kalk kaum beachtet wurde? Die Aufmerksamkeit wuchs erst nach den Aktionen der Jugendlichen. Aus diesem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, dass Kalker Jugendliche sehr schnell auf den Gedanken kommen, dass Salih ja nur ein Ausländer ist.
Es ist gerade jetzt sehr wichtig nicht die nationale oder religiöse Zugehörigkeit in den Vordergrund zu stellen, sondern die lückenlose Aufklärung des Falles zu fordern. Wir dürfen nicht zulassen dass man uns weiter spaltet in Deutsch oder Nichtdeutsch, in Muslime oder Christen, in Schwarz oder Weiss. Politiker, Staatsanwaltschaft, Polizei und Medien müssen jeden gleich behandeln und alle Täter gleichermaßen zur Verantwortung ziehen.
Auch denen, die im Namen der Migranten oder Muslime gegen Deutsche oder allgemein gegen Christen aufhetzen, dürfen wir keine Chance geben. Wir sind über den Tod von Salih traurig. Er war erst 17 und hatte noch ein langes Leben vor sich. Damit solche traurigen Ereignisse nicht noch mal in Kalk oder sonst wo passieren, müssen wir gemeinsam ohne Vorurteile und Ausgrenzung gemeinsam für eine bessere Zukunft, für ein gleichberechtigtes Leben einstehen.