Unter dem Motto „Kräfte bündeln für Arbeit, Bildung und Zukunft“ tagte vom 22. bis 24. Januar die 7. Bundeskonferenz der DIDF-Jugend in Neuss. Rund 100 Delegierte und Gäste aus ca. 20 Ortsgruppen kamen zusammen, um die Aktivitäten der DIDF-Jugend in den letzten 2 Jahren auszuwerten und ihre Positionen zu verschiedenen gesellschaftspolitischen Themen zu bestimmen. Seien es Kürzungen oder „Reformen“ im Bildungsbereich, die sich verschärfende „Sicherheitspolitik“ des Staates, die Schachzüge der imperialistischen Staaten –da drunter vor allem Deutschlands- im Nahen und Mittleren Osten, die nie endenden Integrationsproblem-Debatten, der ansteigende Rassismus oder auch die Weltwirtschaftskrise, die hunderttausende meist junger Menschen in die Arbeits- und Perspektivlosigkeit treibt: Die Referenten und Delegierten sprachen über die Wichtigkeit und den erheblichen Einfluss all dieser Themen auf ihr eigenes Leben und betonten den erstarkenden Widerstand gegen die Missstände. Es war also kein Zufall, dass an den Bildungsstreiks, an den Demonstrationen „Wir zahlen nicht für eure Krise“, an den Protesten in Straßbourg und Kehl gegen 60 Jahre NATO und bei vielen anderen Aktionen hunderttausende Menschen protestiert haben.
Zusammenarbeit stärken!
Unter den Gästen der Konferenz waren Vertreter der SDAJ, SJD – die Falken, solid, Alevitischen Jugend, IDA, IG-BAU Jugend, sowie auch Vertreter aus den Bildungsstreikbündnissen. Sebastian Knoth von der IG-Bau Jugend sprach in seinem Grußwort: „Der Streik, den wir in den letzten Wochen hinter uns gelassen haben, war sehr mühsam und hat sehr viel Kraft in Anspruch genommen. Doch wir danken vor allem der DIDF-Jugend für ihre tolle Unterstützung, die sie geleistet hat und den Gebäudereinigerinnen viel Mut gemacht hat!“. Den Wunsch zu einer gemeinsamen Arbeit äußerten auch die anderen Gäste, vor allem bezogen auf die politischen Schnittpunkte, die die Organisation mit der DIDF-Jugend verbinden.
Mehr türkeistämmige Jugendliche erreichen.
„In den letzten zwei Jahre haben wir durch unsere Aktivitäten viele türkeistämmige Jugendliche erreicht. Wir werden auch in der Zukunft verstärkt gegen die nationalistischen und reaktionären Einflüsse unter den noch sehr viele Jugendliche stehen ankämpfen müssen. Dazu müssen wir in unseren Orten und Vereinen vielseitige Arbeit leisten. Wir werden unsere kulturellen, sportlichen und sozialen Aktivitäten erweitern. In allem was wir planen und organisieren müssen wir die Jugendlichen im Auge haben, die noch nicht das Vergnügen haben bei der DIDF-Jugend zu sein. Wir werden nicht aufhören uns gegen den Krieg, gegen Ausbeutung und gegen Rassismus zu stellen“, so Yusuf As. „Die Bildungsproteste werden auch dieses Jahr nicht aufhören. Jetzt kommt es darauf an die Schüler zu erreichen, die von dieser Bildungspolitik am meisten betroffen sind: und zwar die, die in den Hauptschulen und Realschulen sind. Den gemeinsamen Kampf zu stärken bedeutet für uns, nicht nur an Veranstaltungen und Versammlungen unserer Freunde teilzunehmen, sondern in der täglichen gesellschaftlichen Kämpfen unsere Kräfte zu bündeln.“ so As weiter.
„Die Basisarbeitsgruppen werden in den nächsten Jahren das Standbein der DIDF-Jugend bilden, da es die konkrete politische Arbeit vor Ort ist, genau da, wo wir die Probleme haben: In unseren Schulen, in unseren Hochschulen oder im Betrieb. Wir dürfen unsere Aktionsfelder nicht nur auf unsere 4 Vereinswände einschränken. Wir müssen die Jugendlichen dort erreichen, wo sie sich aufhalten, nicht da, wo wir sie gerne hätten und dazu ist eine beharrliche und kontinuierliche Arbeit unumgänglich!“, so Cigdem Ronaesin aus dem neu gewählten Bundesvorstand.
Basisarbeitsgruppe: Schule
In den drei Basisarbeitsgruppen Schule, Hochschule und Betrieb konnten Schüler, Studierende und Azubis jeweils als Arbeitsgruppe untereinander ihre Erfahrungen austauschen und die Perspektiven für die Arbeit der nächsten Zeit bestimmen. So diskutierten die Schüler über ihre Forderungen, die die DIDF-Jugend aufgestellt hat. Auch die praktische Arbeit und die Beteiligung an den Bildungsstreiks wurde kritisch durchleuchtet. Im Endergebnis waren sich die Schüler einig, dass sich im Allgemeinen zu wenige türkeistämmige Jugendliche an dem Bildungsstreik beteiligt haben, eine Feststellung, die für die DIDF-Jugend nur bedeuten kann, direkt an diesen Schulen aktiv zu werden, an denen viele Jugendliche mit Migrationshintergrund sind. Die Schülergruppe hat beschlossen, auf Länderebene zusammenzukommen, um eine kontinuierliche Arbeit vor Ort zu organisieren, abzusprechen und zu stärken.
Basisarbeitsgruppe: Hochschule
Noch vor wenigen Wochen waren über die gesamte Bundesrepublik verteilt viele Hörsäle in Hochschulen besetzt. Die Studierenden diskutierten über verschiedene Forderungen der Studierendenbewegung. Des Weiteren sprachen die Studierenden über die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Asten und andern demokratischen Organisationen in den Hochschulen, die gestärkt werden müsse. Ein weiterer Beschluss war in Mai diesen Jahres Hochschulkonferenzen zu organisieren.
Basisarbeitsgruppe: Betrieb
Das Treffen der Azubis und Arbeiter konzentrierte sich weitgehend auf aktive Teilnahme in den Gewerkschaften bzw. die Kooperation zwischen Gewerkschaften und der DIDF-Jugend. Die Teilnehmer der Jungarbeiter-/Azubigruppe als feste Basisgruppe der DIDF-Jugend entschieden sich, eine bundesweite Koordinierungsgruppe zu wählen, die die Arbeit strukturierter und organisierter gestalten soll.