Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post AG haben begonnen. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die 160.000 Kolleginnen und Kollegen bei der Post 15 % mehr Lohn bei einer Tarifvertragslaufzeit von 12 Monaten. Wir, als DIDF, unterstützen die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen bei der Post!
160.000 Angestellte der Deutschen Post AG sind jetzt in Tarifauseinandersetzungen. Die Gewerkschaft ver.di hat aufgrund von Befragungen unter den Beschäftigten beschlossen, eine Lohnerhöhung von 15 % zu fordern. Gefordert werden unter anderem eine Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten und eine Lohnerhöhung von 200 Euro für die Auszubildenden. Die erste Verhandlung wird am 6. Januar 2023 stattfinden.
Die Profite bei der Deutschen Post AG steigen!
Die Arbeitgeber der Deutschen Post AG haben erklärt, dass die Forderungen der Gewerkschaft ver.di „unrealistisch“ sind. Angesichts des Anstiegs der Inflation und der Lebenshaltungskosten in den letzten zwei Jahren reichen selbst 15 % nicht aus, um die Lohneinbußen zu decken. Dennoch hat die Deutsche Post in den letzten Jahren ihre Profit-Ziele stets übertroffen. Während die Post bereits vor Jahren einen Gewinn von 5 Milliarden Euro im Jahr 2023 als Ziel ansetzte, hat sie im Jahr 2021 einen Gewinn von 5,1 Milliarden Euro erzielt und für 2022 wird ein Gewinn von 8,4 Milliarden Euro erwartet. Während viele Sektoren während der zweijährigen Pandemie stagnierten, erlebte insbesondere der Post- und Paketdienst ein goldenes Zeitalter.
Der Druck auf die Kolleginnen und Kollegen nimmt zu
Diese Ziele wurden nicht von selbst erreicht. Das Arbeitstempo wurde ständig erhöht, die Einsatzgebiete (Bezirke) wurden ständig vergrößert, die Arbeitszeiten wurden verlängert, die Arbeiter waren gezwungen, 10 Stunden am Tag bei minus 10-15 Grad zu arbeiten, ohne Rücksicht auf Niederschlag und Temperaturen. 60 % der Postangestellten mussten an Wochenenden arbeiten, 14 % in die Nachtschicht gehen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind bei der Deutschen Post AG viel stärker verbreitet als in anderen Branchen. Im Jahr 2021 war fast ein Drittel (31 %) der Beschäftigten in den Post-, Kurier- und Expressdiensten mit befristeten oder Teilzeitverträgen, Kurzzeit- oder Zeitverträgen beschäftigt. In anderen Branchen in Deutschland trifft das im Durchschnitt “nur” auf 19 % der Arbeiter zu. Die überwiegende Mehrheit der Postangestellten arbeitet ebenfalls in Niedriglohngruppen und ist gezwungen, Hartz IV (Bürgergeld) zu beziehen, weil sie von ihrem Lohn nicht leben können.
Die Deutsche Post hat in den letzten 10 Jahren enorme Gewinne auf dem Rücken der Beschäftigten gemacht. Der Druck auf die Kolleginnnen und Kollegen hat immer weiter zugenommen. Während die Arbeitgeber Milliarden an Gewinnen gemacht haben, bewegen sich die Löhne auf dem unterstem Level. In den letzten 10 Jahren sind die Durchschnittslöhne in Deutschland zwar um 23 % gestiegen, die Löhne der Postangestellten aber nur um 6 %. Der Anstieg der Preise für Grundnahrungsmittel, Heizung, Unterkunft und Dinge des täglichen Bedarfs sowie die weiteren Folgen der Inflation haben die Lebensbedingungen für alle Beschäftigten weiter erschwert.
Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit für den Kampf!
Mehr als 43.000 Mitglieder, die bei der Deutschen Post AG beschäftigt sind, haben sich an der Befragung beteiligt, die die Gewerkschaft ver.di zwischen dem 17. Oktober und dem 15. November 2022 durchgeführt hat, um ihre Forderungen für die Tarifverhandlungen zu ermitteln. Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer an dieser Befragung gab an, dass die Forderung der Gewerkschaft von 10 % zu niedrig sei und dass diese Forderung unsere derzeitigen Verluste nicht decken würde. Darüber hinaus erklärten 91 %
der Mitglieder, dass sie zu jeder Art von Aktion, einschließlich eines Streiks, bereit seien. Es ist ein sehr positiver Schritt für die Gewerkschaft, auf diese Methode zurückzugreifen und die Forderungen ihrer Mitglieder zu berücksichtigen.
Wir unterstützen die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen!
Wir wissen, dass die Durchsetzung dieser Forderungen in den Tarifverhandlungen nicht nur für die Beschäftigten der Post, sondern für alle Arbeiter und Angestellten in Deutschland sehr wichtig ist. Eine 15-prozentige Lohnerhöhung ist das natürlichste Recht der Kolleginnnen und Kollegen. Es ist inakzeptabel, dass die Chefs der Deutschen Post AG die Forderungen der Arbeiter als „unrealistisch“ zurückweisen, während sie einen Gewinnrekord nach dem anderen aufstellen!
Es sieht so aus, als ob die Chefs der Deutschen Post AG die Forderung der Kolleginnen und Kollegen nach einer 15-prozentigen Lohnerhöhung bei den Verhandlungen am Tisch nicht akzeptieren werden. Um diese Forderung durchzusetzen, müssen die Post Kolleginnen und Kollegen zu Warn- und unbefristeten Streiks bereit sein. Nur so kann eine 15-prozentige Erhöhung für eine 12-monatige Vertragslaufzeit erreicht werden. Als Föderation Demokratischer Arbeitervereine, DIDF, unterstützen wir die gerechten Forderungen der Post Kolleginnen und Kollegen, erklären unsere Solidarität mit ihrem Kampf und rufen alle auf ihn ebenfalls zu unterstützen!