Die Einkommensunterschiede und der Anteil der Armen an der Bevölkerung haben in Deutschland in den vergangen Jahren deutlich zugenommen. Das geht aus der Studie «Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?» hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris und Berlin vorstellte. Der Anteil der Menschen, die in relativer Armut leben – also mit weniger als der Hälfte des durchschnittlichen Nettoeinkommens auskommen müssen – liege mittlerweile knapp über dem OECD-Schnitt, während die Armutsquote Anfang der 90er Jahre noch rund ein Viertel geringer gewesen sei als im OECD-Mittel.
Auch die Einkommensunterschiede haben laut Studie fast das OECD-Niveau erreicht. Vor allem durch einen starken Anstieg der höheren Einkommen seit der Jahrtausendwende sei die Einkommensschere auseinandergegangen. Insgesamt hätten in Deutschland Ungleichheit und Armut in den Jahren 2000 bis 2005 so schnell zugenommen wie in keinem anderen OECD-Land.