Olaf Schwede ist DGB-Landesjugendsekretär in Hamburg. Er wird als DGB-Landesjugendsekretär zusammen mit anderen Vertretern von Jugendverbänden an dem Jugendcamp der DIDF- Jugend teilnehmen. Er wird auf einer Diskussionsrunde über die Bildungs- und Ausbildungssituation referieren.
Wie sehr hat sich die Krise auf den Ausbildungssektor ausgewirkt?
Die Krise spiegelt sich deutlich auf dem Ausbildungsmarkt wieder. In Hamburg beobachten wir einen Rückgang von fast 20 Prozent der gemeldeten Ausbildungsplätze. Der Zuwachs der beiden letzten Jahre ist damit nach jetzigem Stand wieder aufgebraucht. Auch die Übernahme nach der Ausbildung bereitet immer mehr Schwierigkeiten. Jugendliche sind die Verlierer der Krise. Wer am schlechtesten abgesichert ist, hat in der Krise die schlechtesten Karten. Und das sind nun mal die Bewerber auf einen Ausbildungsplatz und Jugendliche nach der Ausbildung. Besondere Sorgen macht angesichts der Krise der doppelte Abiturientenjahrgang 2010. Hier muss die Politik handeln und Maßnahmen ergreifen.
Was bedeutet die schwierige Lage für die Jugendlichen mit Migrantionshintergrund?
Insbesondere nach Hamburg kommen viele Jugendliche aus anderen Bundesländern, die nach einer Ausbildung suchen. Über 40 Prozent aller Ausbildungsplätze werden an Nicht-Hamburger vergeben. Viele von Ihnen sind Abiturienten. Im Wettbewerb mit diesen Jugendlichen haben Jugendliche mit Migrationshintergrund oft schlechte Karten, insbesondere wenn sie durch das Schulsystem oder sprachliche Probleme benachteiligt sind. Gerade wenn das Angebot an Ausbildungsplätzen zurückgeht, suchen sich Arbeitgeber ihre „Wunschjugendlichen“ heraus. Dabei können auch Vorurteile eine Rolle spielen. Generell gilt: Eine gute Ausbildungssituation hilft allen Jugendlichen und eine schlechte Situation hilft niemanden.
Die DIDF-Jugend arbeitet seit Jahren mit der Gewerkschaftsjugend und anderen demokratischen Jugendverbänden zusammen. Wie kann eine bessere und effektivere Zusammenarbeit verschiedener Kräfte entstehen?
Der inhaltliche Konsens ist an vielen Stellen vorhanden. Wichtig ist aber auch, dass persönliche Kontakte entstehen und gepflegt werden. Kooperation sollte nicht nur sporadisch stattfinden, wenn man den anderen gerade braucht, sondern kontinuierlich gepflegt werden. Da können und müssen alle Partner besser werden.