In vielen größeren Städten der Türkei haben Gewerkschaften, Bürgerrechtler, Parteien und Frauenorganisationen gegen das Verbot von Hayat TV protestiert. In Deutschland haben Aktionen vor den türkischen Konsulaten in Düsseldorf, Berlin und Hamburg stattgefunden.
In 15 Städten in der Türkei hat es am heutigen nationalen Tag der Pressefreiheit Proteste gegen die Schließung von Hayat TV gegeben. Mehrere tausend Menschen nahmen an den Demonstrationen teil. Unter ihnen waren auch viele Gewerkschaftsfunktionäre, Journalisten und Intellektuelle, die sich mit Hayat TV solidarisierten.
In Düsseldorf kamen über 100 Menschen zu einer Kundgebung vor dem türksichen Konsulat zusammen. Eine Delegation wollte mit dem Generalkonsulat sprechen, jedoch zeigten die türkischen Vertreter keine Gesprächsbereitschaft. Kurzerhand wurde das Konsulat geschlossen; auch das Protestschreiben wurde nicht angenommen. Der DGB-Kreisvorsitzende aus Krefeld, Ralf Köpke, forderte die Aufhebung des Verbotes und
erklärte, dass sich viele Gewerkschaften in Deutschland von vorneherein mit Hayat TV solidarisiert haben. Der Schriftsteller Metin Gür kritisierte das Demokratieverständnis der AKP, das sich auch in der Haltung des Konsulates wiederspiegelt.
Auch im Hamburg wurde die Delegation bestehen aus Vertretern unterschiedlicher Parteien und Vereine nicht empfangen. Joachim Bischoff, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, erklärte sich mit Hayat TV solidarisch. Sinan Özbolat von der Föderation der demokratischen Arbeitervereine (DIDF) sprach von einem großen Rückschlag für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland aufgrund der Schließung des TV-Senders.
Unterdessen steigt die Zahl der Hayat TV-Unterstützer rasant. In Deutschland haben sich der Grünen-Politiker Cem Özdemir, zahlreiche weitere Bundestags- und Europaabgeordnete sowie Professoren wie Wolfgang Popp von der Universität Siegen dem Aufruf für Hayat TV angeschlossen. Mehrere tausend Menschen haben Protestfax und –emails an das türkische Innenministerium geschickt.
Hayat TV wurde vor einer Woche durch das türkische Innenministerium geschlossen. Dem Sender wird vorgeworfen, separatistische Bestrebungen in der Türkei zu unterstützen. Dies weist Hayat TV entschieden von sich.