Die Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) fordert die sofortige Freilassung des „Welt“-Reporters Deniz Yücel aus der U-Haft, sowie die Freiheit für alle inhaftierten Journalistinnen und Journalisten in der Türkei.
Am Montag, den 27. Februar erließ ein Gericht gegen den in der Türkei festgehaltenen Welt-Korrespondenten Deniz Yücel Untersuchungshaft auf unbestimmte Zeit. Ihm wird vorgeworfen „Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung“ zu machen. Dabei hatte der Welt-Korrespondent nur seinen Job gemacht und genau wie andere Journalisten auch über gehackte E-Mails von Energieminister Berat Albayrak berichtet. In diesen ging es unter anderem um die Beeinflussung der Öffentlichkeit durch falsche Twitter-Nachrichten. Wichtig in diesem Zusammenhang wäre noch die Information, dass Albayrak ein Schwiegersohn des Präsidenten Erdogan ist.
Nach zwei Wochen Polizeigewahrsam sprach das Gericht nun die U-Haft aus, wobei diese in der Türkei ohne Begründung bis zu 5 Jahre dauern kann.
Die Presse- und Meinungsfreiheit wird nun schon seit geraumer Zeit in der Türkei seitens des Staates mit Füßen getreten, aber nun die U-Haft eines Korrespondent einer großen deutschen Tageszeitung löste internationale Empörung aus. Yücel besitzt sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft. Er ist somit der erste deutsche Korrespondent, welcher seit der Regierungsübernahme der AKP 2002 in Untersuchungshaft kommt. Und Frau Merkel hat nichts weiter zu sagen, außer, dass die Untersuchungshaft „unverhältnismäßig hart“ sei.
Wir als DIDF sagen: „Frau Merkel, ja es ist unverhältnismäßig hart, dass dutzende regierungskritische türkische Journalisten in der Türkei in Haft sind, dass die Pressefreiheit und Demokratie sich in der Türkei komplett auflösen, dass der türkische Ministerpräsident in Deutschland Werbung für die Todesstrafe machen darf und er die Türkeistämmigen hier in Deutschland gegeneinander aufstacheln kann und Sie weiterhin ihren Kuschelkurs mit dem türkischen Regime fortführen.“
Wir rufen alle dazu auf, lasst uns gemeinsam die Presse- und Meinungsfreiheit verteidigen und uns an den Protestaktionen für die Freilassung aller inhaftierten Journalisten in der Türkei beteiligen.
DIDF Bundesvorstand
Köln, 28.02. 2017