Journalisten der oppositionellen Tageszeitung Evrensel, Hasan Akbaş, Fırat Topal, Serpil Berk und der Freie-Journalist Sertaç Kayar wurden am 10. August in Diyarbakir/Sur von der Polizei willkürlich festgenommen. Als die Journalisten nach der Explosion am Tatort über den Anschlag berichtet hatten und danach ins Taxi einstiegen, wurden sie an der 3. Polizeisperre festgenommen. Sie kamen in die U-Haft , wo sie verbal und physisch gefoltert wurden. Die Reporter*innen berichteten, daß die Zustände in der U-Haft qualvoll und ungewiss waren. Neben der physischen Gewalt, wurden sie auch gedroht erschossen zu werden. Die Journalist*innen wurden auch aufgefordert für die Polizei zu arbeiten, die sie ablehnten. Ihnen wurden die Handys weggenommen, die sie nach der Entlassung nicht zurück bekamen. Auch Drohungen wie: „Wir haben eure ganzen Daten und Kontakte, die wir uns zu Nutze machen werden“ mussten sich die Journalist*innen anhören.
Nach Angaben der Journalist*innen war die Solidarität ausschlaggebend für ihre Freilassung. Hasan Akbas sagte: „Als das Verhalten der Polizisten sich langsam änderte, haben wir gewusst, daß wir von draußen eine ernst zu nehmende Solidarität erfahren. Wir danken Allen die sich mit uns solidarisiert haben.“.
Fatih Polat, Verantwortlicher Redakteur der Evrensel erklärte: „In einem anderen Land würde vielleicht ein derartiger Einsatz von Journalist*innen geschätzt und belohnt. Doch leider müssen in unserem Land Journalist*innen eine derartige Tragödie über sich ergehen lassen. Diese Solidarität die sich für die Freilassung unserer Kolleg*innen entwickelt hat, hat einen großen Stellenwert im Kampf für die Pressefreiheit. Wir bedanken uns bei Allen, die sich solidarisiert haben.“
Den freigekommenen Journalist*innen geht es den Umständen entsprechen gut. HDP Abgeordnete Leyla Birlik und Sibel Yigitalp haben über die Gründe und Umstände der Verhaftung der vier Journalis*innen eine Anfrage an den Justizminister Bekir Bozdag gestellt.